EMW-Motorräder: Die ostdeutsche Fortsetzung des BMW-Erbes
Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich das BMW-Werk in Eisenach in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands. Trotz der Zerstörung wurde die Produktion des Vorkriegsmotorrads BMW R35 wieder aufgenommen, zunächst noch unter dem Namen BMW. Nach Klagen der westdeutschen BMW-Gruppe wurde die Marke 1952 jedoch in Eisenacher Motorenwerk (EMW) umbenannt und erhielt anstelle des ikonischen blau-weißen BMW-Logos ein rot-weißes Emblem.
Entwicklung und Produktion
EMW setzte die Produktion der R35 fort und implementierte wichtige Modifikationen wie eine hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel und ein fußgeschaltetes Getriebe. Zwischen 1945 und 1955 wurden über 83.000 Exemplare der R35 und ihrer Varianten produziert, bevor die Motorradproduktion in Eisenach eingestellt wurde.
Technische Spezifikationen
- Motor: 340 ccm Einzylinder, Viertakt
- Leistung: 14 PS
- Ausstattung: Hydraulisch gedämpfte Teleskopgabel, Fußschaltung
Historische Bedeutung
Die EMW R35 symbolisiert den industriellen Aufschwung Ostdeutschlands nach dem Krieg und zeigt, wie bestehende Technologien an ein sich wandelndes politisches und wirtschaftliches Umfeld angepasst und weiterentwickelt wurden. Obwohl sie nur kurzlebig waren, bleiben EMW-Motorräder ein faszinierender Teil der Motorradgeschichte und repräsentieren eine Ära der technischen Widerstandsfähigkeit und Innovation.